Wochenbett

Als Wochenbett wird der Zeitraum etwa acht Wochen nach der Geburt eines Kindes bezeichnet. In dieser Zeit erholt sich der Körper der Mutter von der Schwangerschaft und Geburt. Geburtsverletzungen können verheilen und die Gebärmutter bildet sich zurück. Bei stillenden Müttern setzt ca. am 3.-4. Tag nach die Bildung von Muttermilch ein. Die Mutter wird in dieser Zeit als „Wöchnerin“ bezeichnet.
Infolge der hormonellen Umstellung können bei jungen Müttern Stimmungsschwankungen auftreten welche sich auch in den sogenannten „Wochenbettdepressionen“ niederschlagen können.

In den ersten Tagen und Wochen entwickelt sich auch die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind. Die Eltern stellen sich auf das Kind ein und gewöhnen sich an einen gemeinsamen Tagesrhythmus mit dem Baby.


Nachwehen

Schon kurz nach der Geburt beginnt die Gebärmutter, sich zurückzubilden. Sie zieht sich zunächst unter hormonellem Einfluss zusammen. Dies sind die Nachwehen, die teilweise als recht schmerzhaft empfunden werden. Bei Erstgebärenden sind sie meist kaum spürbar. Bei Mehrgebärenden sind die Nachwehen stärker, dauern etwas länger und können recht unangenehm werden.
Beim Stillen wird ein Hormon (Oxytozin) freigesetzt, welches die Nachwehen auslöst und zudem den Milchfluss aktiviert. Daher treten besondes während des Stillens die krampfartigen Kontraktionen auf, welche aber nach wenigen Tagen schwächer werden. 


Rückbildung

Zu Beginn des Wochenbetts kann die Gebärmutter zwischen Nabel und Schambein ertastet werden. Anschließend sinkt sie täglich einen Querfinger tiefer. Etwa nach zehn Tagen kann sie von der Bauchdecke aus nicht mehr ertastet werden. Abgeschlossen ist die Rückbildung jedoch erst nach etwa acht Wochen. Nach Mehrlingsgeburten, bei Vielgebärenden oder nach einem Kaiserschnitt dauert die Rückbildung normalerweise etwas länger. Wenn die Rückbildung abgeschlossen ist, wiegt die Gebärmutter etwa 60-100 Gramm. Kurz nach der Geburt wog sie noch etwa 1000 Gramm.

Die Rückbildung kann durch Gymnastik sehr gut unterstützt werden. Auch Problemen wie  Gebärmutterabsenkung, Beckenbodenschwäche oder Inkontinenz kann auf diese Weise vorgebeugt werden. Viele Stellen und Hebammen bieten Rückbildungskurse an, die Kursgebühren werden im Normalfall von der Krankenkasse übernommen.


Wochenfluss (Lochien)

Bei der Geburt entsteht durch die Ablösung von Plazenta eine großflächige Wunde. Auch im Geburtskanal sind häufig Verletzungen vorhanden. In den ersten beiden Tagen nach der Geburt ist die Blutung sehr stark, die Wöchnerin verliert bis zu 500 Milliliter Blut. In den folgenden Tagen geht die Blutung in den Wochenfluss (Lochien) über. Im Allgemeinen hält der Wochenfluss etwa vier bis sechs Wochen an.
Im Gegensatz zu früheren Lehrmeinungen gilt der Wochenfluss heute nicht mehr als hochinfektiös. Dennoch kann er Keime enthalten, daher sollten hygienische Massnahmen eingehalten werden, um Infektionen z.B. in  der Gebärmutter (Kindbettfieber) zu verhindern. 


Nachuntersuchung

Wenn der Wochenfluss aufgehört hat, sollte die Frau zur Nachuntersuchung zum Gynäkologen gehen. Dieser wird die Rückbildung der Gebärmutter sowie den Zustand der Brüste beurteilen. Auch weitere Fragen z.B. zur Verhütung oder zum Stillen können bei dieser Gelegenheit besprochen werden.