Schwangere Frauen haben häufig intensivere Träume, als sonst. Viele dieser Träume drehen sich naturgemäß um ihr Kind und die Geburt. Zudem erinnern viele Schwangere sich am nächsten Tag besser daran, was sie in diesen Träumen erlebt haben. Da die Träume häufig durch Unsicherheiten oder Ängste in Bezug auf die Geburt beeinflusst sind, können sie unter Umständen auch bedrohlich oder verwirrend wirken. Hier kann eine gezielte Anwendung von Traumtechniken helfen, die Informationen des Umbewussten zu verstehen und zu verarbeiten.

Im Verlauf der Schwangerschaft, besonders im letzten Trimenon wird der Schlaf zunehmend häufig unterbrochen.
Man liegt vielleicht unangenehm, die Blase muss häufiger entleert
werden und die bevorstehende Geburt und das Leben mit dem Baby rufen
viele Fragen, Vorfreude, Sorgen sowie allgemeine Aufregung hervor. Die
nächtlichen Unterbrechungen können es der Schwangeren erleichtern, sich
an ihre Träume zu erinnern.
Frauen, die bereits einen guten
Zugang zu ihren Träumen haben oder sich schon vorher mit Traumarbeit
befasst haben, können diese Monate nutzen, um ihr Traumerleben weiter
auszubauen und sich z.B. im luciden Träumen zu üben. In luciden Träumen weiß der Träumer, dass er träumt und hat die Möglichkeit, in das Traumgeschehen einzugreifen.
Das
kann auch hilfreich sein, um bedrohliche Situationen oder Ängste im
Traum zu bewältigen. Wenn dies im Traum gelingt, hat das auch häufig
Auswirkungen auf das Leben in der Tagwelt.
Zudem können im Traum
Bewegungsabläufe eingeübt werden, Diskussionen vorbereitet werden oder
eben Situationen aus dem Leben mit dem Baby schon vorab erträumt werden.
Für die verschiedenen Phasen der Schwangerschaft sind die folgenden Traum-Themen und Traumsymbole typisch:
Zu Beginn der
Schwangerschaft träumen Frauen häufig von üppig wachsenden
Landschaften, welche für Fruchtbarkeit und Wachstum stehen können. Auch
Wasser taucht bereits im ersten Trimester häufig in den Träumen auf,
hier ist ein Bezug zum Baby naheliegend, welches im Fruchtwasser
schwimmt. In schwierig zu bewältigenden Traumsituationen kann sich die
Furcht vor den kommenden Veränderungen und Anforderungen manifestieren.
Manche
Frauen träumen, ob ihr Baby ein Junge oder ein Mädchen wird, bevor sie
es auf anderem Wege, beispielsweise über den Ultraschall erfahren.
Im zweiten Trimenon wird
die Schwangerschaft auch körperlich für andere stärker wahrnehmbar,
daher spielen die Veränderungen des Körpers auch in den Träumen eine
wichtige Rolle. Starke erotische Träume oder solche in denen die Frau
oder ihr Partner sich anderen zuwenden können damit zusammenhängen, dass
die Frau sich mit ihrer Attraktivität in dem sich wandelnden Körper
auseinandersetzt.
Auch die eigene Mutter taucht mitunter in
Traumbildern auf – ein Hinweis darauf, dass sie Schwangere sich mit
ihrer baldigen eigenen Mutterschaft beschäftigt.
In diesen Träumen
können auch Hinweise auf ungeklärte Differenzen mit der eigenen Mutter
auftauchen, all dies kann dazu anregen, sich Gedanken zur Gestaltung der
eigenen Mutterrolle zu machen.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel werden
die Träume häufig besonders intensiv. Viele Frauen träumen intensiv von
ihrem Baby, mitunter beunruhigend, weil sie ihr Baby irgendwo
vergessen, verloren haben oder nicht finden können. All dies kann auf
die Unsicherheit vor der kommenden Verantwortung hinweisen.
Viele
Träume drehen sich zum Ende der Schwangerschaft hin um die Geburt sowie
Ängste und Hilflosikeit, all dies hilft der Frau dabei, sich auf die
Geburt und die neue Lebenssituation mit dem Baby vorzubereiten.
Träume können als Verbindung zum Unbewussten wirken. Wenn häufig beunruhigende Träume in der Schwangerschaft auftreten, sodass die Frau sich insgesamt um das Wohl ihres Kindes sorgt, sollte sie das bei ihrem Frauenarzt ansprechen. Ob beispielsweise das Baby die Nabelschnur um den Hals liegen hat, kann im Ultraschall geklärt werden und vielleicht kann auch für andere belastende Themen ein Grund gefunden werden.
Insgesamt können auch Schwangere ihre Träume dazu nutzen,
sich mit ihrem Unbewussten auseinanderzusetzen und sich auf die
Umstellungen in ihrem Leben vorzubereiten.
Der erste Schritt, um
sich mit den Träumen auseinanderzusetzen, besteht darin, die Träume
gleich nach dem Aufwachen zu notieren. Hierzu sollten Stift und Zettel
neben dem Bett bereit liegen. Manche haben auch gute Erfahrungen damit
gemacht, ihre Traumerinnerungen gleich nach dem Aufwachen auf Band zu
sprechen – heutzutage haben die meisten Handys auch eine
Aufnahmefunktion, die zu diesem Zweck verwendet werden kann.
Für weitere Tipps und Techniken zum Umgang mit den eigenen Träumen sei an dieser Stelle auf die folgenden Bücher zu Träumen und Traumarbeit verwiesen:
Strephon Williams – Durch Traumarbeit zum eigenen Selbst
Recht
umfangreichen Einführung in das Thema Träume, bietet jedoch viele
unterschiedliche Ansätze für die Deutung und Auseinandersetzung mit
Träumen und enthält viele Beispiele, Arbeitsblätter etc..
Petra Sütterlin – Träume entdecken: Anleitung für Traumpiloten
Eine kurze Einführung in das Thema Träume für alle, die einen schnellen Überblick bekommen wollen.
Patricia Garfield – Frauen träumen anders
Dieses Buch beschäftigt sich speziell mit den Träumen von Frauen in den verschiedenen Lebensphasen.