Wann sollte man losfahren in die Klinik (Geburtshaus)?
Allgemein wird empfohlen, dass sich Erstgebärende auf den Weg in die Klinik oder das Geburtshaus machen, wenn die Wehen regelmäßig in einem Abstand von etwa 5 Minuten auftreten. Mehrgebärende sollten etwas früher losfahren, da die Geburt meistens schneller verläuft.
Wenn die Fruchtblase platzt und Fruchtwasser abgeht, sollte umgehend Kontakt mit dem Arzt oder der Hebamme aufgenommen werden. Die Wehen setzen in diesem Fall meist kurz darauf ein.
Es ist hilfreich, sich vorab über
Geburtsverläufe, Möglichkeiten zur Schmerzlinderung und deren
Nebenwirkungen zu informieren. In Geburtsvorbereitungskursen werden
diese Themen normalerweise besprochen. Auch kann man sich hier vorab
über mögliche Komplikationen informieren. Wenn dann unter der Geburt
Komplikationen auftreten (z.B. ein Kaiserschnitt notwendig ist), weiß
man um den ungefähren Ablauf Bescheid und kann man mit der unerwarteten
Situation vielleicht besser umgehen.
Geburtsverlauf:
Die Geburt lässt sich in vier Phasen beschreiben. Der Eröffnungsphase, der Übergangsphase und der Austreibungsphase. Zudem gehört zur Geburt auch die Phase der Nachgeburt.
Eröffnungsphase:
Dies ist die Phase, die bei den meisten Frauen am längsten dauert.
Besonders bei Erstgebärenden. In der Eröffnungsperiode verkürzt sich
unter den einsetzenden Eröffnungswehen zunächst der Gebärmutterhals, bis
er ganz verschwunden ist.
In der Eröffnungsphase öffnet sich der Muttermund bis
zu einem Durchmesser von ca. 8 cm. Am Anfang kommen die Wehen in langen
Abständen, sind kurz und leicht zu verarbeiten. Je weiter sich der
Muttermund öffnet, desto kraftvoller und intensiver werden die Wehen.
Der Körper stellt sich nach und nach auf die zunehmenden Intensitäten
ein.
Übergangsphase:
In dieser Phase öffnen sich die letzten Millimeter des Muttermundes. Die Wehen sind sehr intensiv und scheinen durchgehend zu sein. Die Übergangswehen sind die kräftigsten Geburtswehen, sie bedeuten für die gebärende Frau, über sich selbst hinauszugehen. Das Kind findet in dieser Phase den Übergang von der Gebärmutter in das mütterliche Becken.
Austreibungsphase:
Beginnt, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist. Die Frau kann nun mitpressen und das Kind bei seinem Weg durch den Geburtskanal unterstützen. Das Baby wird nun mit jeder Wehe ein Stück im Geburtskanal nach vorne geschoben. Es kann auch selbst kräftig mithelfen, indem es sich mit den Füßen abdrückt. Wenn der Kopf geboren ist, ist der schwerste Teil geschafft. Schultern und Körper folgen meist problemlos.
Bei den Presswehen wird
von der Umwelt meist nichts mehr wahrgenommen. Die Hebamme gibt
Hilfestellungen, um das Baby möglichst sanft auf die Welt zu bringen.
Auch
diese Phase kann sehr unterschiedlich lang sein. Beim ersten Kind
dauert sie meist etwa ein bis zwei Stunden, bei weiteren Kindern häufig
kürzer.
Nachgeburt:
Wenn das Kind geboren ist, beginnt nach einer kurzen Pause die Nachgeburtsphase. Durch ein Zusammenziehen der Gebärmutter löst sich die Plazenta und wird mit in der Regel leichten Kontraktionen geboren. Es wird geprüft, ob sie vollständig sind, denn Rückstände können Entzündungen und Komplikationen im Wochenbett verursachen.