Stillen

Jungen Müttern wird heutzutage das Stillen von allen Seiten empfohlen. Den Satz „Stillen ist das Beste für ihr Kind“ werden sie in den ersten Monaten nach der Geburt sehr häufig hören oder lesen.

Und das Stillen hat tatsächlich viele Vorteile für Mutter und Kind:

  • Das Baby wird von Infektionen geschützt, das Risiko für Diabetis, Allergien, Neurodermitis und Übergewicht wird gemindert.
  • Es ist praktisch. Denn die Muttermilch hat die junge Mutter immer dabei, sie ist richtig temperiert und nahezu keimfrei. Die Nährstoffe sind perfekt kombiniert, und der Nährstoffgehalt passt sich den Entwicklungsstadien des Kindes an.
  • Stillen ist günstig – Die Fertigmilch für die Ernährung eines Säuglings in den ersten 6 Monaten kostet etwa 500 Euro, die durch das Stillen eingespart werden können.
  • Stillen unterstützt die Rückbildung, mindert das Brustkrebsrisiko und baut Fettreserven ab.
  • Die körperliche Nähe während der Stillzeiten verstärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind.
  • Stillen, ist optimal für die Entwicklung der Zungen-, Gaumen- und Gesichtsmuskulatur des Babys

Im Allgemeinen wird empfohlen, das Kind in den ersten vier Monaten nach der Geburt voll zu stillen. Hierbei meint „voll stillen“, dass das Baby ausschließlich Muttermilch bekommt. Also weder Zusatznahrung noch Fläschchen mit Tee, Wasser oder Pulvermilch. Ab dem 5. Lebensmonat kann dann mit der Beikost begonnen werden.

Aber auch Kinder, die nicht gestillt werden, wachsen selbstverständlich gesund und glücklich heran. Zum Vergleich: vor einigen Jahrzehnten noch galt die Fertigmilch als die bessere Wahl und das Abstillen wurde einige Wochen nach der Geburt empfohlen. Und die meisten Mütter haben sich an diese Empfehlungen gehalten.
Dies sollten sich Mütter, die aus verschiedenen Gründen nicht stillen können oder wollen, auch vor Augen halten – denn es kann auch gute Gründe dafür geben, auf das Stillen zu verzichten und stattdessen Fertignahrung zu verwenden. Und ein schlechtes Gewissen oder erzwungenes Stillen behindern eher die Beziehung zum Kind und setzen die Mutter unter Druck.

Hannah Lothrop schreibt in „Das Stillbuch“:
„So sehr auch alle medizinischen und psychlogischen Gründe für das Stillen sprechen – manche Frauen können bessere Mütter sein, wenn sie nicht stillen. Keine Frau muss stillen. Wir sollten nicht krampfhaft diesen Anspruch an uns stellen, aus Angst, sonst nicht die ideale Mutter zu sein. Zwang bedeutet Verkrampfung und Anspannung in der Beziehung zum Kind, und das belastet das Stillen sehr. Kinder haben äußerst feine Antennen für das, was in ihrer Mutter vorgeht; sie spüren ihren Widerwillen und reagieren entsprechend mit Unlust, manchmal sogar mit Streik.“

Und selbst stillende Mütter tun dies häufig mehr aufgrund von sachlichen Argumenten für die Gesundheit von Mutter und Kind. Und setzen sich auf die Weise unter Druck, anstatt  einfach locker zu lassen und das Stillen und die Nähe zu ihrem Baby zu genießen :o)

Ein wundervolles Buch rund ums Stillen ist das oben zitierte Stillbuch  von Hannah Lothrop.