Mutterpass

Ungefähr in der 8.-10. Woche der Schwangerschaft erhält die werdende Mutter ihren Mutterpass.

In diesem werden alle relevanten Daten, z.B. zur Gesundheit der Mutter,  zum Zustand des Kindes und der voraussichtliche Entbindungstermin eingetragen. In Notfällen sind die Daten so schnell zugänglich. Es wird der werdenden Mutter daher empfohlen, den Pass ständig mit sich zu tragen.

Was aber bedeuten die einzelnen Eintragungen? Viele sind in medizinischer Fachsprache verfasst und somit für die Schwangeren schwer zu verstehen. Im folgenden werden die meisten der aufgelisteten Abkürzungen und Begriffe erläutert.


Seite 2 +3 – Serologische Untersuchungen

Hierunter fallen alle Blutuntersuchungen, auch die Bestimmung von Blutgruppe der Mutter inkl. Rhesusfaktor

Blutgruppenzugehörigkeit: Blutgruppe der Mutter inkl. Rhesusfaktor

Antikörper-Suchtest:Dieser Test stellt fest, ob im Blut der Mutter Antikörper gegen das Blut des Babys gebildet wurden, wenn der Rhesusfaktor bei Mutter und Kind verschieden ist.

Röteln-HAH-Test:
Hier wird geprüft, ob die Mutter bereits eine Röteln-Erkrankung hinter sich gebracht hat. Ein positiver „Titer“ (= Gehalt an Antikörpern im Blut der Mutter) von z.B. 1 zu 16 bedeutet, dass die Frau keine Sorge vor einer Erkrankung in der Schwangerschaft zu haben braucht. Ihr Körper hat ausreichend Antikörper gebildet und ist vor einer Ansteckung geschützt.

Nachweis von HBs-Antigen aus dem Serum:Suche nach Hepatitis-B-Viren im Blut der Mutter

LSR: Das bedeutet Lues-Such-Reaktion und ist die Untersuchung auf bakterielle Erreger der Syphilis im mütterlichen Blut.

Nachweis von Chlamydia trachomatis-Antigen:
Chlamydien-trachomatis-Antigen-Abstrich aus dem Gebärmutterhals
(Auch die zusätzliche Untersuchung auf einen Toxoplasmose-Imunschutz kann auf diesen Seiten vermerkt werden)


Seite 4 – vorangegangene Schwangerschaften

Hier werden die Eckdaten von vorangegangenen Schwangerschaften eingetragen.

  • Spontangeburt: Geburt ohne medizininschen Eingriff in den Geburtsablauf
  • Sectio: Kaiserschnitt
  • Vag. Operation: Hierunter fallen Eingriffe wie die Saugglocke (Vakuum) oder die Zangengeburt (Forceps).
  • Abort: Fehlgeburt
  • Abruptio: Schwangerschaftsabbruch
  • EU: Extrauterine Schwangerschaft: Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter, z.B. Bauchhöhlen oder Eileiterschwangerschaft


Seite 5 – Anamnese und Vorsorgeuntersuchung

Hier werden bei der ersten Vorsorgeuntersuchung einige allgemeine Befunde festgehalten.
Gravida steht hier für die Zahl der Schwangerschaften, wobei auch Fehlgeburten mitgezählt werden. Bei  Para wird eingetragen, wie viele Geburten insgesamt stattgefunden haben.

Anamnese: Krankheitsvorgeschichte

Falls eine Risiko-Schwangerschaft vorliegt, wird dies unten vermerkt.


Seite 6 – Besondere Befunde, Termine

Besondere Befunde bezieht sich auf Probleme, die während der Schwangerschaft auftreten können,.
Hypertonie = Bluthochdruck
Adipositas = Fettleibigkeit
post partum = Zeit nach der Geburt
ZNS= Gehirn
SS = Schwangerschaft
SSW = SchwangerschaftswocheTerminbestimmung: unter dem Konzeptionstermin versteht man den Tag der Empfängnis. Die Berechnung des Geburtstermins (ET= errechneter Termin) basiert auf dem ersten Tag der letzten Regel (=LR). LR+280 Tage= ET.


 Seite 7 + 8 – Gravidogramm

  • Gravidogramm: Grafische Darstellung des Schwangerschaftsverlaufes
  • Fundusstand: gibt die obere Begrenzung der Gebärmutter an
  • Ödeme: Wassereinlagerungen
  • Varikosis: Krampfadern
  • RR systolisch/diastolisch: oberer und unterer Blutdruckwer
  • Hb (Ery) Blutfarbstoff und Zahl der roten Blutkörperchen: dient zur Feststellung des Eisenwertes und einer Blutarmut (Anämie)
  • Sediment: Durch Trennen gewonnener Bodensatz des Urins, Untersuchung des Urins mit Teststäbchen
  • Vaginale Untersuchung: Ergebnisse der Untersuchung der Scheide

Seite 9 – Besonderheiten, Behandlung, Befunde

Besonderheiten zu den Katalogen A und B: Hier werden Therapiemaßnahmen eingetragen, z.B. Insulindosis bei Zuckerkranken

Stationäre Behandlung während der Schwangerschaft:Hier werden Aufenthalte der Klinik während der Schwangerschaft eingetragen.

Cardiotikografische Befunde:
Ab der 28. Schwangerschaftswoche wird alle zwei Wochen ein Cardiotokogramm (CTG) geschrieben. Dabei werden die Herzaktionen des Kindes und die Aktivität der Gebärmutter aufgezeichnet.


Seite 10 + 11 – Ultraschall Untersuchungen

Screening: Ultraschall- Untersuchungen

Erstes Screening: 9.-12. Woche
Zweites Screening: 19.-22. Woche
Drittes Screening: 29.-32. Woche

Intrauteriner Sitz: liegt die Frucht in der Gebärmutter, oder liegt ev. eine Eileitersschwangerschaft vor?

Embryo darstellbar: Wurde der Embryo im Ultraschall gesehen?

Herzaktion: Konnte die Herzaktion am Monitor erkannt werden?

V.a. Mehrlinge: Besteht die Möglichkeit, dass sich mehr als ein Embryo eingenistet hat?

FS – Fruchtsackdurchmesser

SSL – Länge des Babys vom Scheitel bis zum Steiß

BPD – Querdurchmesser des Baby-Kopfes

FOD – Längsdurchmesser des Kopfes (von Stirn zu Hinterkopf)

KU – Kopfumfang

ATD – Querdurchmesser des Baby-Bauches

APD – Durchmesser des Baby-Bauches von vorne nach hinten

AU – Bauchumfang

FL – Länge des Oberschenkelknochens

HL – Länge des Oberarmknochens 


Seite 12 – Ultraschall-Kontrolluntersuchungen

Hier werden weitere oder auffällige Ultraschallbefunde vermerkt, die auf der vorherigen Ultraschall-Übersicht nicht erfasst werden können. Ebenso stehen hier Befunde, welche der näheren Erklärung bedürfen.


Seite 13 – Normkurven für den fetalen Wachstumsverlauf

SSL – Länge des Babys vom Scheitel bis zum Steiß
BPD – Querdurchmesser des Baby-Kopfes
ATD – Querdurchmesser des Baby-Bauches


Seite 14 – weiterführende Ultraschall- und Dopplersonographische Untersuchungen

Zur Abklärung und Überwachung spezieller Befunde werden hier ggf. die Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen eingetragen.


Seite 15 + 16 – Abschluss-Untersuchung / Epikrise

Hier wird der Verlauf von Geburt und Wochenbett dokumentiert, sowie die Untersuchungen des Kindes nach der Geburt. Und die Nachuntersuchung der Mutter (ca. 6-8 Wochen nach Entlassung).

Geburtsmodus – Wie wurde das Baby entbunden:
sp (Spontan) – vaginale Entbindung, kein operativen Eingriff
S (Sectio) – Kaiserschnitt
vag. Op (vaginale Operation) – Zangengeburt oder Saugglocke
Kindslage – Lage des Kindes vor der Geburt im Bauch:
SL – für Schädellage, mit dem Kopf voraus
BEL – für Becken-Endlage, mit dem Becken voraus
QL – für Querlage, quer im Geburtskanal

Apgar-Zahl
Direkt nach der Geburt führt man den sogenannte Apgar-Test durch.  Der Zustand des Neugeborenen wird dabei möglichst genau erfasst. Der Test wird 1-2x wiederholt und das Ergebnis wird in der sog. Apgar-Zahl festgehalten.

pH-Wert
Test des Neugeborenen hinsichtlich dem Säuregrad im Blut.
 
Wochenbett
Vermerk über eventuelle Komplikationen im Wochenbett.

direkter Coombs-Test – Untersuchung des Babys hinsichtlich bestimmter Antikörper im Blut.