Lese-Tipps

Buchempfehlungen rund um Schwangerschaft und Geburt

Ingeborg Stadelmann – Die Hebammensprechstunde

Die „Hebammensprechstunde“ ist ein Klassiker im Buchangebot für Schwangerschaft und Geburt. Das Buch ist etwas esoterisch angehaucht, aber enthält eine Fülle von Informationen. Ich habe es während der Schwangerschaft mehrmals gelesen und darin immer wieder sehr nützliche Informationen und Tips gefunden.

Ingeborg Stadelmann konzentriert sich auf den Bereich der natürlichen Schwangerschaft und Geburt. Auch zum Wochenbett sowie rund ums Stilllen hält sie allerlei nützliche Informationen bereit. Leider wird auf einige Themen, wie beispielsweise Kaiserschnittgeburten nicht eingegangen.

Das Buch richtet sich nicht nur an Schwangere, sondern ist auch als Nachschlagewerk für Hebammen gedacht. Das führt dazu, dass an einigen Stellen mehr Informationen stehen, als man als Schwangere benötigt. Bei allen Anwendungen homöopathischer Mittel etc. ist auch eine fachlich kompetente Betreuung wichtig.

Zu Recht deuten kritische Stimmen an, dass die Autorin in einigen Dingen eine etwas ideologische Meinung vertritt. Z.B. in Bezug auf die Verwendung von Stoffwindeln. Allerdings muss man ja bei der Lektüre nicht jedem Argument der Autorin zustimmen. Und ich fand die konsequent vertretenen Überzeugungen auch irgendwie sympatisch. Denn es entsteht beim Lesen  eben besonders durch diese Ausführungen der Eindruck, dass die Autorin von ihrem Fach begeistert ist. Dass sie mit dem Buch ein echtes Herzens-Anliegen verfolgt.

Ich möchte dieses Buch nicht missen und würde es jeder Schwangeren weiterempfehlen.


Hypno-Birthing

Hypnobirthing ist mit einem sehr positiven Grundtenor geschrieben, ich habe darin wertvolle Tipps und Anregungen für die Geburt gefunden. Besonders die positive Einstellung zur Geburt zieht sich durch das Buch.
Die Hintergründe und die Entwicklung der Geburtshilfe in der westlichen Welt anschaulich dargestellt.


Auffällig ist auch die konsequente Verwendung von positiv besetzten Begriffen, wie beispielsweise den „Geburtswellen“. Dies fiel besonders nachher bei der Lektüre weiterer Bücher über Geburten in denen sie ausschließlich als Wehen bezeichnet werden auf.
Der Lesefluss wird häufig unterbrochen durch Hinweise auf die Hypnobirthing-Kurse, was etwas störte – andererseits wird so immer wieder zu Recht daran erinnert, dass allein „ein Buch zu lesen“ nicht ausreicht, um die Hypnobirthing-Methode dann umsetzen zu können. Die Übungen sind verständlich beschrieben und scheinen recht sinnig, gerade vorab eingeübte an Entspannungs-Techniken sind unter der Geburt sehr hilfreich.
Die CD hört sich sehr angenehm, darin enthalten sind Lockerungs-Suggestionen und eine kleine Fantasiereise.

Eine empfehlenswerte Lektüre, auch für Schwangere welche sich nicht auf die gesamte Hypno-Birthing-Methode einlassen wollen.


Dick-Read – Mutter werden ohne Schmerz

Dick-Read, ein Vorreiter der natürlichen Geburt und der Geburtsvorbereitung beschreibt in diesem, schon 1950 erschienenen Werk seinen Weg dahin, wie er die Grundsätze einer „natürliche Geburt“ beobachtet und an viele Frauen erfolgreich weitervermittelt hat.
Das Buch ist eher aus historischen Gründen interessant, einige seiner medizinischen Eindrücke und Ansichten, beispielsweise über Sex in der Schwangerschaft, gelten heute als überholt. Dennoch ist das Buch durchaus lesenswert.

Besonders gut gefiel mir die Entwicklung, welche der Autor selbst in Bezug auf seine Ansichten zur Geburtshilfe durchläuft. Insbesondere die persönlichen Erfahrungsberichte, in denen er den Prozess darstellt, in dem er erkennt, dass nicht alle Frauen die Geburt als unangenehm und schmerzhaft empfinden. Und beginnt, nachzuforschen, was diese von anderen unterscheidet und dann daraus gegen die damals vorherrschenden Ansichten der Fachwelt seine Methode der natürlichen Geburt und der Geburtsvorbereitung entwickelt.

Die Erläuterungen über  Zusammenhänge zwischen Angst, Anspannung und Schmerz sind sicher auch für Frauen der heutigen Generation hilfreich. Denn gerade in einer Zeit, in der viele Erstgebärende vorher kaum Erfahrungen mit Babys gemacht haben, entstehen leicht auch große Ängste vor der Geburt. Nicht zuletzt auch durch die häufig übertriebenen Erfahrungsberichte von Bekannten, welche generell mit Vorsicht zu genießen sind.


Jean Liedloff  – Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. 

Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit.

Die Amerikanerin Jean Liedloff lebte mehrere Jahre bei den  Yequana-Indianer und beobachtete deren Umgang mit ihren Nachkommen. Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen teilt sie uns in diesem Büchlein auf einfühlsame und spannende Art und Weise mit. Das Buch ist in gut verständlicher Form und angenehmer Sprache geschrieben.

Sie zieht daraus Schlussfolgerungen für den Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern in der zivilisierten Welt.
Beim Lesen stimmt man ihren Schlussfolgerungen nicht immer zu. Manches aus dem Buch ist auf unsere Erziehung nicht übertragbar, weil wir nun mal zivilisierte Europäer sind. Dennoch ist die Lektüre des Buches sehr bereichernd. Es regt zu einem natürlichen Umgang mit Baby’s an, beispielsweise dazu, einen Säugling möglichst viel im Tuch zu tragen. Weiterhin wird aufgezeigt, wie wichtig die ersten Wochen im Leben eines Menschen sind.
Eine anregende Lektüre, bei der mir einige Thesen doch etwas gewagt erschienen. Dennoch habe ich dadurch viele wichtige Denkanstöße zum Umgang mit meinem Kind, sowie zur Betrachtung meiner eigenen Vergangenheit erhalten.



Hanah Lothrop – Das Stillbuch

Seit seinem Erscheinen 1982 war das Buch ein großer Erfolg und liegt nunmehr in der 24. Auflage vor. Die Autorin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und zeigt immer wieder auf, dass auch die emotionale Ausgeglichenheit sich auf eine gute Stillbeziehung auswirkt. Und es wichtig ist, auf ausreichend Entspannung zu achten. Die Gründung von Stillgruppen in vielen Orten ist eine Wirkung von diesem Ansatz.Neben den Auswirkungen einer guten Stillbeziehung beschreibt H. Lothrop auch die Zusammensetzung der Muttermilch, vergleicht sie mit Flaschennahrung und gibt Ernährungstips für stillende Mütter.  Das Buch ist ein wertvoller Ratgeber für die gesamte Stillzeit bis hin zum Abstillen.


Dave Berry – Hey Baby
Wie man’s macht – und was dann folgt…

Der Autor beschreibt in diesem Buch den fast 3 jährigen Weg über Schwangerschaft bis hin zum zweijährigen Kind mit seinen Höhen und Tiefen und sehr viel Humor. Stolz kann er von sich behaupten dazu beigetragen zu haben, dass sein Sohn bisher nicht zu einem Hammermörder geworden ist! Wir haben an einigen Stellen Tränen gelacht – und uns in vielen Beispielen wiedererkannt… 🙂

„Man merkt: der Mann hat’s am eigenen Leib gespürt und entfacht ein unübertreffliches Feuerwerk seines Humors.“  


Louis und Joe Borgenicht – Das Baby. Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung

„Das Baby“ ist in Form einer Bedienungsanleitung gehalten – also auch für Männer gut verständlich geschrieben 🙂
So werden sowohl die Konfiguration des Kinderzimmers, als auch Energieversorgung, Säuberung und der Umgang mit dem „Service-Provider“ (Kinderarzt) behandelt. Die Grafiken passen perfekt zur Aufmachung, sind einfach und humorvoll.

Neben der wirklich witzigen Art der Beschreibungen beinhaltet das Buch viele brauchbare praktische Tips für den Umgang mit dem Baby in den ersten Monaten. Und ist ein schöner Ratgeber, in dem die Grundlagen für den Umgang mit dem Nachwuchs anschaulich erläutert werden. Ein wertvolles Nachschlagewerk für Erst-Eltern!


 Bettina Mähler, Karin Osenbrügge – Die ersten Wochen mit dem Baby

Viele Eltern erleben in den ersten Wochen nach der Geburt statt dem erwarteten Mutterglück eher eine Abfolge von Katastrophen.
Die Autorinnen, eine Hebamme und eine Journalistin, haben sich zusammengetan, um in diesem Buch einige der Fragen zu behandeln, die scheinbar nebensächlich sind, aber die jungen Eltern sehr beunruhigen können. Und ihnen oft das Leben mit dem Kind schwermachen.

Warum niesen Säuglinge so oft, Was bedeuten die roten Flecken am Po? Wie oft sollte das Baby gebadet werden? Hat das Schreien irgendwann ein Ende?… Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die jungen Eltern häufig rund um die Uhr.

Das Buch ist leicht verständlich und übersichtlich geschrieben und kann auch gut als Nachschlagewerk verwendet werden. Am Anfang sind 130 praktische Fragen (mit Seitenangaben) aufgelistet, die im Buch beantwortet werden.

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und fand darin viele Tips und Anregungen. Und nicht zuletzt die Bestätigung, dass andere Eltern ganz ähnliche Problemchen mit ihrem Nachwuchs zu bewältigen haben 😉