Brauchtum in der Schwangerschaft

Die Zeiten der Schwangerschaft und Geburt werden in vielen Kulturen mit traditionellen Bräuchen verknüpft. Vielerlei Aberglauben hält sich in manchen Gegenden bis heute.
Einige davon haben wir hier gesammelt:


Einige davon haben wir hier gesammelt:

Schwangerschaft:

Um die werdende Mutter rankte sich allerhand Aberglaube, zum Beispiel daß eine Schwangere, die eine Feuersbrunst zu sehen bekommt, ein rothaariges Kind gebären wird oder daß in einem Jahr mit reicher Nußernte überwiegend Buben geboren würden. Auch gab es verschiedene Verhaltensregeln zu beachten.

Verhaltensregeln in der Schwangerschaft:

Die Schwangere soll während der Schwangerschaft nur schöne Menschen anschauen, damit Ihr Kind auch recht hübsch wird.
Sie darf sich nicht erschrecken und dabei irgendwelche Körperteile berühren, weil das Kind sonst ein Muttermal bekommt.
Vor großen Schreck muss man die Mutter immer bewahren, sonst bekommt das Kind das „böse Wesen“.
Schwangere dürfen bei einem Brand nicht mit der Hand über ihr Gesicht fahren, sonst bekommt das Kind im Gesicht ein Feuermal.
Eine Hasenscharte entsteht, wenn beim Dreschen der Mutter ein Getreidekorn ins Gesicht fliegt und dabei die Lippe berührt.
Wenn ein Kind viel schreit hat die Mutter während der Schwangerschaft oft geweint.

Die Wiege darf vor der Geburt nicht geschaukelt werden, sonst weint das Kind später viel.
Man sagt auch, dass ein Bub der Mutter Schönheit gibt und ein Mädchen der Mutter Schönheit nimmt. Und je nachdem wie die Mutter während der Schwangerschaft aussieht, kann man daraus auf das Geschlecht des Kindes schließen.
Die Schwangere soll essen, was ihr schmeckt, damit das Kind später nicht wählerisch beim Essen wird.
Eine Schwangere soll nicht unter einer Wäscheleine hindurch gehen, sonst kann sich die Nabelschnur um das Kind wickeln.
Legt ein Huhn ein Ei ohne Eigelb, so muss man das Ei über das Nachbarhaus werfen, sonst bekommt (unerwünscht) eine „alte Frau“ noch ein Kind.

Geburt:

Das „Männerkindbett“
Wird auch bezeichnet als: Couvade (von frz. couver: ausbrüten, schlüpfen). Dies ist ein Brauch, der noch im 19.Jahrhundert ausgeübt wurde.
Der Vater legt sich während oder unmittelbar nach der Geburt seines Kindes zu Bett, imitiert das Verhalten einer Wöchnerin, klagt über Wehen und erhält jene Behandlung, die in der Regel der gebärenden Mutter zuteil wird. Auch vollzieht er magische und rituelle Aktivitäten zum Wohl des Kindes, während die Frau meist gleich nach der Geburt zu ihrem alltäglichen Verhalten zurückkehrt.
Auf diese Weise wurden die bösen Geister abgelenkt. So war das Neugeborene die ersten Wochen geschützt vor dem Einfluss böser und schwächender Geister.

Die Zeit nach der Geburt:

Häufig findet man in Europa bis heute den Brauch, die Plazenta zu vergraben und an dieser Stelle einen Baum zu pflanzen: den Lebensbaum für das Kind.
Der erste Kindsurin sollte unter einen Apfelbaum geschüttet werden, dann bekommt das Kind rote Wangen.

Wenn man eine Wöchnerin besucht, besprenge man sie mit Weihwasser und mache das Kreuzzeichen, damit das Kind und die Mutter gesund bleiben und ihnen kein Unglück zustößt.
Wenn man dem Kind eine Kette aus Fuchs- oder Wolfszähnen um den Hals legt, wird ihm dadurch das Zahnen erleichtert.
Erst mit einem Jahr darf das Kind in den Stall getragen werden, sonst bekommt es Sommersprossen.
Im ersten Jahr nach der Geburt sollte man Kindern die Fingernägel nicht schneiden, sondern abbeißen, sonst wird das Kind ein Dieb.
Kleine Kinder soll man nicht messen, nicht durch ein Fenster heben und nicht über sie hinweg springen oder über sie steigen, sonst wachsen sie nicht mehr.
Kommt man in ein Haus, in dem kleine Kinder sind, muß man sich setzen und wenn es nur für einen Augenblick ist, damit man die Schlafruhe der Kinder nicht aus dem Hause trägt.